Bildungsidee und Bildungsverständnis
Authors
More about the book
Das berufliche Handlungsfeld der Berufsschule ist durch eine Vielzahl heterogener Zielvorstellungen und organisatorischer Einflüsse gekennzeichnet. Insbesondere deshalb, weil das Professionshandeln der Lehrenden sich im Rahmen des dualen Systems der deutschen Berufsausbildung vollzieht, ist zu erwarten, dass Lehrkräfte oftmals Interessenkonflikte kognitiv verarbeiten müssen, um eine Integration höherstufiger Lernprozesse in den Unterricht zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob Lehrende an Berufsschulen subjektive oder auch berufsgruppenspezifische Bildungsverständnisse entwickeln können, und wenn ja, welche sie gegenwärtig entwickelt haben. Als Pädagogen sind sie zwar infolge institutionalisierter, ideengeschichtlicher und berufssozialisatorischer Aspekte mit der Idee der Bildung systematisch verbunden. Wie sie diese bildungsideellen Leitvorstellungen aber in ihrer sozialen Realität des Berufsschulalltags interpretativ „kleinarbeiten“, ist bislang ungeklärt. Die Arbeit verfolgt zwei Erkenntnisziele: Erstens wird dieses professionsrelevante Wissen, das als subjektives und berufsgruppenspezifisches Bildungsverständnis bezeichnet werden kann, theoretisch bestimmt und analysiert. Zweitens wird anhand einer Fallstudie das gegenwärtige Bildungsverständnis von Lehrenden an Berufsschulen beschrieben und mittels professions- und berufsbildungstheoretischer Kategorien interpretiert. Die Arbeit wurde mit dem Preis für die beste Dissertation 2006 der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ausgezeichnet.