Mythos Arzt?
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In der Berichterstattung über das Gesundheitswesen häufen sich Meldungen über knapper werdende Ressourcen, überlastete Ärzte, benachteiligte Kassenpatienten, Ärztemangel, Behandlungsdefizite und Klinikschließungen. Trotz der aktuellen Umstrittenheit der Ärzte im (kranken) Gesundheitssystem spiegeln Arzt- und Krankenhausserien im Fernsehen die nach wie vor hohen Erwartungen hinsichtlich Heilung und Heil, die an Ärzte herangetragen werden. Elisabeth Hurrth geht der Frage nach, welche grundsätzlichen Vorstellungen von Krankheit, Gesundheit und Heil(ung) durch mediale Inszenierungen vermittelt werden. Es zeigt sich: Der „Mythos Arzt“ wird in der TV-Serienwelt sowohl fortgeschrieben als auch destruiert. Insgesamt bleibt das positive Image des Arztes erhalten, mag der Arzt in der Realität auch noch so sehr als Sklave in Weiß oder gestürzter, entmythisierter Halbgott erscheinen. Zwar stellen viele Serien Ärzte zunehmend als Menschen mit Fehlern und Schwächen dar, doch es überwiegt letztlich das Bild des einfühlsamen, kompetenten Übermenschen, der als Seelendoktor und guter Samariter profiliert wird. Die Seelendoktoren der neuen Schwarzwaldklinik und der vertrauenswürdige Landarzt aus der gleichnamigen ZDF-Serie sind weiterhin quotenmäßig Spitzenreiter und machen das Kranke, Unheile und Schwache in der Welt zumindest für die Dauer einer Serienfolge vergessen.