Die pommerschen Hofgerichte
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Die Pommerschen Hofgerichte sind von der modernen Forschung bisher stiefmütterlich behandelt worden. Unser Wissen beruht im wesentlichen auf zeitgenössischen Darstellungen aus dem 18. Jh. Sehr wenig ist vor allem über die frühe Geschichte dieser Institution bekannt. Wann tritt uns das Hofgericht erstmals als eigenständige Behörde gegenüber? Wie war es organisiert? Nach welchen Grundsätzen erfolgte die Rechtsprechung? Wer wirkte an dem Gericht? Was läßt sich über die Qualifikation der Richter sagen? Um diese und andere Fragen zu beantworten, werden in diesem Buch Leichenpredigten von Präsidenten, Direktoren und Assessoren der Hofgerichte in Vor- und Hinterpommern vorgestellt. Diese Lebensbeschreibungen stammen aus den Jahren 1604 bis 1736 und damit aus der Hochzeit der Produktion der barocken Texte, die ausdrücklich als „Ehrengedächtnis“ auf Verstorbene verfaßt wurden. Dementsprechend kritisch kommentiert und eingeleitet müssen sie werden, um sie als Quelle modern nutzbar zu machen. In zwei längeren Texten wird die Geschichte der Hofgerichte in Vor- und Hinterpommern von ihrer Entstehung bis ins 19. Jh. dargestellt, die Differenz zwischen dem Lob in den Leichenpredigten und dem teilweise verheerenden Urteil der Visitationsabschiede zur Arbeit der Gerichte wird explizit diskutiert. Zahlreiche verbleibende Lücken der Forschung werden aufgezeigt, die hoffentlich zur weiteren Arbeit anregen.