Die modernen Barbaren im Westen Chinas
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Hintergrundanalyse zu den aktuellen Ereignissen in China. Eine notwendige Lektüre zum Verständnis der blutigen Unruhen in Xinjiang (Sinkiang) im Juli 2009 dem Aufstand der Mönche in Tibet und im Gansu-Korridor im Frühjahr 2008 Wer heute eine Reise in den „wilden Westen“ Chinas plant, sieht sich mit ähnlichen Verhältnissen konfrontiert wie sie bis Mitte des 20. Jahrhunderts Alltag waren. Ihr Ausgang ist alles in allem ungewiß. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat dort zwar die Aufholjagd der Modernisierung begonnen. Dennoch ist es den dominierenden Han-Chinesen nicht gelungen, die einst als Barbaren bezeichneten Völker tatsächlich in das von der herrschenden kommunistischen Partei vorgegebene Lebenskonzept einzubinden. Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich auf die äußeren und inneren Veränderungen der Lebensweise unter den von den Chinesen einst als „Barbaren“ diffamierten sogenannten Minderheitenvölkern im Westen Chinas, in Yünnan, Tibet, Qinghai, Gansu, Sinkiang und entlang der Seidenstraße. Der Alltag im modernen China gestaltet sich in der Osthälfte des Reiches „auf Weltniveau“. Doch seit Millionen von Han-Chinesen zwischen Lhasa und Urumtschi angesiedelt wurden, erreichen nun auch die „Wohltaten“ des Ostens den Westen. Hinter den oftmals nur einen einzigen Straßenzug breiten Glitzerfassaden findet sich noch immer das historisch gewachsene Sammelsurium einheimischer Lebensarten, was vom starken Überlebenswillen der ehemaligen Barbarenvölker an den Rändern des chinesischen Reiches auch im 21. Jahrhundert zeugt.