Zur Konstruktion kollektiver Identitäten in Asien
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Die Frage nach der eigenen Identität stellt sich in allen Gesellschaften, in den so genannten „einfachen“ oder den „hochkomplexen“, in traditionalen Gesellschaften ebenso wie in modernen, spät- oder nachmodernen Gesellschaften und Kulturen. Identitätsdiskurse entfalten sich vielfach in Krisenzeiten, dann wenn der einheitsstiftende Gehalt eines Identitätsversprechens nicht eingehalten wird oder als eine Zumutung begriffen wird. Vor diesem Hintergrund lohnt der Blick auf die Innensicht von Identitätsbildern, die sich in Praxen kollektiver Identitätsbildung in Asien verdichten. Die aktuelle Suche nach „asiatischen Werten“ nicht zuletzt in modernen Gesellschaften Asiens zeigt, dass – jenseits einer trivialen Völkerpsychologie – Zuschreibungen von „Mentalitäten“ im Sinne der französischen Mentalitätsforschung der Annales-Schule oder eines „Geistes“ der asiatischen Kulturen Weberscher Prägung, in vielfach neuer begrifflicher Verkleidung, fortbestehen. Diese Publikation möchte einen solchen interzivilisatorischen Diskurs gerade in dem Brennpunkt von Selbst- und Fremddeutungen aufgreifen, nämlich in der Bestimmung von „kollektiver Identität“.