König Lustik!?
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Die Ausstellung ist meisterhaft dokumentiert und erläutert im zugehörigen Katalog. [Die Welt] Zwischen 1807 und 1813 entstand unter der Herrschaft von Napoleons Bruder Jérôme mit dem Königreich Westphalen ein wegweisender Modellstaat von europäischer Dimension. 200 Jahre nach seiner Gründung erscheint erstmals eine Gesamtdarstellung dieses schillernden Kapitels deutscher Geschichte. „König Lustik“ – so spotteten die Zeitgenossen über den vergnügungsfreudigen und verschwenderischen Jérôme Bonaparte. Tatsächlich sonnte sich der Franzose im Glanz einer prächtigen Hofhaltung und aufwendigen Inszenierung seiner Monarchie. In der Kunst etablierte sich der Empire-Stil mit seiner glänzenden Synthese aus Raumkunst, Malerei und Kunsthandwerk, es entstanden visionäre architektonische Pläne für die Hauptstadt Kassel, Musik und Theater erlebten eine Blütezeit. Prunk und Luxus gingen einher mit zukunftsweisenden politischen und sozialen Reformen, die wesentliche Grundsteine unserer heutigen Demokratie vorwegnahmen. Erstmals entstand auf deutschem Boden ein Staat mit einer Verfassung und einem Parlament, erstmals wurde die Gleichheit vor dem Gesetz garantiert. Die Medaille hatte aber auch eine Kehrseite: Kassel verlor seine hochkarätige Gemälde- und Antikensammlung an Napoleon, dessen Feldzüge dem Reich zudem hohe finanzielle und menschliche Opfer abverlangten. 22 fundierte Essays analysieren Licht- und Schattenseiten des Modellstaates. Der opulente Katalogteil, dessen Glanzstück die spektakuläre Teil-Rekonstruktion der historischen Kasseler Gemäldegalerie mit Werken von Rembrandt, Rubens und Lorrain ist, versammelt etwa 700 herausragende Kunstwerke und historische Dokumente aus internationalen Museen und Privatsammlungen. Mit seinem universalen Ansatz, der die politischen und sozialen Verhältnisse ebenso berücksichtigt wie wesentliche Aspekte des kulturellen Lebens, bietet der Band einen umfassenden Zugriff auf die zwar kurze, in ihrem innovativen Potential jedoch folgenreiche Regierung des Königs von Westphalen. Die Ausstellung präsentiert eines der schillerndsten Kapitel in der Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie zeigt die Licht- und Schattenseiten eines jungen Herrschers und seines reformorientierten Staats am Beginn des 19. Jahrhunderts. Herausragende Beispiele der in dieser Zeit entstandenen Kunst sind zu sehen. Der umfangreiche Katalog ist reich bebildert. [Damals]