Willst Du Dir das wirklich antun?
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Cornelie Sonntag-Wolgast bezeichnet sich selbst als Grenzgängerin zwischen Journalismus und Parlament. Mehr als 17 Jahre Berufserfahrung als Reporterin und Redakteurin und eine ebenso lange Bundestagszugehörigkeit als Abgeordnete charakterisieren ihr Leben. Dieses Buch beinhaltet die Erinnerungen einer tatkräftigen Frau an ihr Leben als Politikerin. Tagebuchartige Selbstbeobachtungen sowie bilanzierende Zusammenfassungen und Rückblicke, aber auch frappierend offene Berichte von Intrigen und Kämpfen mit harten Bandagen auf höchster politischer Ebene wechseln einander ab und werden immer wieder mit Erfahrungen aus dem privaten Leben durchsetzt. Die Aufzeichnungen zeigen, wie eine Frau zwischen Ihrem Beruf als verantwortungsvolle und zugleich sendungsbewusste NDR-Journalistin, dem Ziel, eine politische Karriere zu machen, und ihrem immer stärker eingeschränkten Privatleben so lange balanciert, bis das Einrücken in den Bundestag für den Wahlkreis Steinburg/Dithmarschen-Süd gelingt und die politischen Verpflichtungen in den folgenden Jahren fast völlig das Leben bestimmen. Sonntag-Wolgast war zwischen 1988 und Oktober 2005 ununterbrochen Mitglied des Deutschen Bundestages, von 1991 bis 1993 in der Ära des Parteivorsitzenden Björn Engholm ist sie SPD-Sprecherin – die erste Frau in diesem Amt. Unter Otto Schily wird sie 1998 nach dem Wahlsieg der SPD Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, nach der Bundestagswahl 2002 Vorsitzende des Innenausschusses des Bundestages, bis sie nach der Neuwahl im September 2005 mit Anfang 60 aus dem Parlament ausscheidet – vor allem, um endlich Zeit für Familie, Freunde, Reisen und Kultur zu haben. Dieses Buch liest sich spannend wie ein Krimi und ist höchst lebendig geschrieben. Die Autorin beschreibt in glänzend-authentischem Stil ganz offen, wie schwer es ist, jenseits des Mandats Einfluss und Ansehen zu gewinnen, um politisch etwas bewegen zu können, und wie schwer diese Arbeit mit einem privaten Familien- und Eheleben vereinbar ist, das aber als Ruhepol dringend benötigt wird. Sie legt ehrlich, sensibel und sympathisch die Ochsentour und das normale Politikerleben mit den kleinen Erfolgen und großen Durststrecken offen.