Bibliothek und Militär

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Dieser Band widmet sich einem wenig bekannten Kapitel der deutschen Bibliotheksgeschichte: den militärischen Büchersammlungen. Diese sind zum einen schlecht überliefert und spielen in der bibliotheksnutzenden Öffentlichkeit eine geringe Rolle. Vor der Mitte des 20. Jahrhunderts waren Militärbibliotheken jedoch bedeutende Institutionen gesellschaftlicher Entwicklungen. Ihre Entstehung im späten 18. Jahrhundert war dem Bildungsimpuls der Aufklärung geschuldet, der sowohl die Humanität als auch die waffentechnische und taktische Ausbildung der Offiziere förderte. Militärbibliotheken trugen maßgeblich zum neuen militärwissenschaftlichen Paradigma bei und waren als soziale Orte zentral für die Aufklärungsbestrebungen des Offizierstandes. Ihre größte Bedeutung erreichten sie in der Spätaufklärung und zwischen den beiden Weltkriegen. Nach 1918 spielten Militärbibliothekare eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Wehrwissenschaften. Anhand der Militärbibliotheken in Hannover zeigt die Studie strukturelle Entwicklungen des militärischen Bibliothekswesens in Deutschland vom späten 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts auf. Dabei wird versucht, das militärische Bibliothekswesen nicht nur in historische Prozesse einzuordnen, sondern auch als Teil der kulturellen Manifestation Bibliothek zu bewerten.