Sage und Wirklichkeit über Dietrich von Bern und die Nibelungen

Die Entmythologisierung nordischer Handschriften über Dietrich von Bern und die Nibelungen im Spannungsfeld zwischen Sage und Chronik. Die Thidrekssaga als nachgewiesene Geschichtsquelle und Zeitzeugin politischer Ereignisse nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches. Mit sorgfältig erarbeiteten und kommentierten Erkenntnissen begründet Rolf Badenhausen, dass die Thidrekssaga nicht - wie bislang von Germanisten und Nordisten propagiert - als Dichtung, sondern historische Quelle über entscheidende Entwicklungen in rheinfränkischen und großsächsischen Bereichen aufzufassen ist. Eine Botschaft, die als überzeugende Abrechnung mit Vorstellungen und Vorurteilen der vorherrschenden Lehre gesehen werden muss und somit jeglichen Einfluss von Theoderich dem Großen in altnordischen und altschwedischen Handschriften über „Dietrich von Bern“ ausschließt. Mit dieser Publikation legt Rolf Badenhausen ein sorgfältig recherchiertes Buch vor, das sich auch mit den Ursprüngen von Merowingern und Rheinfranken befasst sowie eine fundierte, jedoch altwissenschaftlich unerkannte und verkannte Geschichtsdarstellung über Ereignisse des 5. und 6. Jahrhunderts liefert. Ein Buch, mit dem er nach gelungener Forschungsarbeit sein Versprechen einlöst, an sein 2005 herausgebrachtes Werk „Die Nibelungen - Dichtung und Wahrheit“ anzuknüpfen. Die nunmehr vorliegende und kaum weniger Ansprüche an sachthematisches Hintergrundwissen stellende Fortsetzung über „Sage und Wirklichkeit“ in der Thidrekssaga und anderen z. T. mediävalen Geschichtsüberlieferungen ist der herausragende literaturwissenschaftliche Beitrag zu der von Heinz Ritter-Schaumburg begründeten kritischen Sagenforschung. Dieses Buch ist ein Muss für anspruchsvolle Beobachter und Literaten - ein Buch, das die konservativ eingestellte Fachwissenschaft wohl nicht lieben wird.