Die Organisation der Sinne
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Das 18. Jahrhundert nimmt eine Schlüsselstellung in der Wissenschaftsgeschichte der Anthropologie ein. Gleichzeitig bildet sich die Ästhetik als neue philosophische Disziplin heraus. Die neue ‚Wissenschaft vom Menschen‘ bringt die Frage nach dem Wirken der Sinne in literarischen Texten und ihrem Einfluß auf die Erzählstruktur hervor. Sternes „Tristram Shandy“ demonstriert eine Erzählkunst am Leitfaden der Sinne. Vor dem Hintergrund der epistemologischen Herausforderung der wahrnehmungstheoretischen Texte George Berkeleys eröffnet Sternes Roman dem ästhetischen Sinnesdiskurs der Aufklärung überraschend neue Möglichkeiten. Die Verfasserin folgt dem interdisziplinären Ansatz anthropologischer Fragestellungen und analysiert die ästhetische Konzeption eines Textes, der die Möglichkeiten des Erzählens sinnlich erfahrbar macht. Als eigenständiges Erkenntnisinstrument betrachtet, unentwegt mit Strategien der Wahrnehmungsverunsicherung spielend, fordert Sternes „Tristram Shandy“ eine komplexe Betrachtung, die über das Fachgebiet der Anglistik weit hinausgeht. Schriften Herders, Lessings, Schillers, Hogarths und Diderots u. a. werden deshalb ebenso in die vorliegende Studie miteinbezogen, wie auch aktuelle mediale Umstrukturierungen.