Individualisiertes Lesen
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In der nicht-gymnasialen Sekundarstufe haben das Lesen und der Literaturunterricht einen zunehmend schweren Stand: Neben Kompetenz- und Motivationsproblemen der Schülerinnen und Schüler sorgt die Heterogenität innerhalb der Lerngruppen vielfach dafür, dass vor allem die Unterrichtsroutine der Klassenlektüre an ihre Grenzen stößt und überdacht werden muss. Die Individualisierung des Lesens kann ein Ausweg aus der Lesekrise sein. Lesen in der Schule bedeutet nicht allein die didaktische Modellierung der Begegnung von Kopf und Text, sondern wird immer auch durch soziale Prozesse innerhalb der Lerngruppen mit beeinflusst. Daher werden individuelle, soziale und unterrichtliche Dimension sowie ihre Interdependenzen in einem Modell der Inszenierungen des Lesens zusammengefasst. Jede Dimension ist eingehendbeschrieben und bezieht systematisch die Forschungsergebnisse der Fachdidaktik und benachbarter Disziplinen (z. B. Psychologie, Soziologie, Lesesozialisationsforschung) mit ein. So werden die ZielSetzungen und didaktischen Perspektiven des individualisierten Lesens sichtbar. Dieser Aufbereitung der leserelevanten Forschung schließt sich die umfangreiche und praxisorientierte Beschreibung eines Schulversuchs zum individualisierten Lesen(Hattinger Modell) an. Die Auswertung einer einjährigen Testphase verdichtet exemplarische Leseprogressionen zu Leseszenen, die Notwendigkeit und Wirksamkeit des individualisierten Lesens belegen. Dieses Buch stellt Ansatzpunkte sowohl für die Lehreraus- und -fortbildung als auch für die Schulpraxis bereit, beim Lesen in der nicht-gymnasialen Sekundarstufe wesentlich stärker von den individuellen LesevorausSetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler im sozialen Umfeld der Lerngruppe auszugehen. So wird eine veränderte Unterrichtspraxisdargestellt, die für das Lesen in der Schule umfassend kompetenz- und motivationsorientierte Zugänge nutzt.