Akzeptierte Diktatur?
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März 2006: Die Welt schaut auf Weißrussland – amtlich Belarus. Oppositionelle haben zu massenhaften Protesten gegen den seit 1994 autoritär regierenden Staatspräsidenten Aleksandr Lukašenko aufgerufen – ermutigt durch die „Farbenrevolutionen“ in Georgien, der Ukraine und Kirgisien. Lukašenko hat sich kurz zuvor in einer offenkundig undemokratischen Wahl als Staatsoberhaupt bestätigen lassen. Allerdings hätte die Opposition auch unter demokratischen Vorzeichen keine echte Chance auf einen Sieg gehabt, glaubt Manuel Leppert. Die Mehrheit der Bevölkerung war tatsächlich für den Despoten. Leppert ergründet in seiner interdisziplinären und empirischen Studie die Ursachen dieser Akzeptanz für das eindeutig autoritäre System. Die Resowjetisierungs- und Ideologisierungspolitik sowie eine eng an die Sowjetzeit angelehnte paternalistische Versorgungsfunktion des Staates sieht er als tragende Säulen für Lukašenkos Alleinherrschaft. Anders als die belarussische Opposition gilt er in weiten Teilen der Bevölkerung als Garant für die Stabilität und Unabhängigkeit der Republik Belarus.