Schutztrachten im Tierreich

Fast ein Jahrhundert lang beschäftigen sich Wissenschaftler und Liebhaber mit dem Schutztrachtenproblem. Insbesondere die Frage der Wirksamkeit und Entstehung der sogenannten Mimikry fesselten diebesondere Aufmerksamkeit, ja erregten nicht wenige Gemüter. Noch bis in die neueste Zeit gingen die Meinungen auseinander. Durch eine eifrige wissenschaftliche Experimentiertätigkeit der letzten Jahrzehnte und nach kritischer Auswertung konnten das Gesicherte vom Ungesicherten gesondert, die Grenzen der Gültigkeit der Schutzanpassungslage ermittelt und bei vielen Trachten ein relativer Schutz nachgewiesen werden. Früher bildeten die Schutztrachten mehr ein morphologisches und ökonomisches Problem. Heute interessiert uns besonders auch die sinnesphysiologische und die genetisch-evolutionistische Seite. So erschien eine moderne Zusammenstellung, die den gegenwärtigen Stand unseres Wissens aufzeigt und neuzeitige Experimente und Beobachtungen in den Vordergrund stellt, notwendig. Zugleich soll dieses Büchlein dem aufmerksamen Naturbeobachter einen kleinen Einblick in das vielgestaltige und wunderbare Naturgeschehen geben und zu eigenen Beobachtungen und Versuchen anregen; besonders hervorzuheben ist auch das umfangreiche Literaturverzeichnis.