Geschichtspolitik und sozialwissenschaftliche Theorie
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Seit etwa 20 Jahren ist der Begriff der Geschichtspolitik in der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion. Geschichte als erinnerte Vergangenheit ist danach eine von Interessen abhängige Konstruktion. Doch nach welchen Prinzipien wird Geschichte konstruiert? Wer hat unter welchen Bedingungen aus welchen Gründen eine Deutungshoheit über vergangene Zeiten? Welche Legitimations-, welche Delegitimationsinteressen bestehen, die durch den Verweis auf Geschichte gestützt werden sollen? Bislang sind geschichtspolitische Analysen eine Domäne der Historiographie. Der vorliegende Sammelband beleuchtet geschichtspolitische Vorgänge nun aus einer explizit politikwissenschaftlichen Perspektive. Die Beiträge erklären die Politik mit der Vergangenheit vor dem Hintergrund allgemeiner sozialwissenschaftlicher Theorien und greifen für ihre Analyse auf kulturwissenschaftliche Ansätze, die Systemtheorie, den Rational-Choice-Ansatz oder die Theorie sozialer Identität zurück.