Inszenierte Erfahrung
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Worauf beruht das wiedererwachte Interesse an Tagebüchern, Autobiographien und Essays? Die diesen Genres eigene Zwischenstellung zwischen Fakt und Fiktion bringt eine Erwartungshaltung mit sich, die Aufrichtigkeit und ‚Lebensnähe’ zu garantieren scheint. Die Wahrheit des Erzählten ist damit in einer besonderen Form an die Person des Autors oder der Autorin gebunden. Gleichzeitig jedoch hat die Einsicht, dass Wissen und Erkennen nicht unabhängig von der Art ihrer Darstellung zu betrachten sind, das Vertrauen in die Evidenz und den dokumentarischen Charakter von Texten und Bildern erschüttert. So fragen die in diesem Band zusammengestellten Aufsätze vor allem nach den Strategien, mit denen Authentizität als Darstellungseffekt erzielt wird. Sie machen Wahrnehmung als soziale und individuelle Praxis sichtbar und verweisen auf die soziokulturellen Muster, die nicht nur eine genrespezifische Verbindung von ‚Privatheit’ und ‚Öffentlichkeit’ herstellen, sondern auch von der jeweils herrschenden Geschlechterordnung geprägt sind.