Soziale Regulierung in informellen Sportgruppen
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Informelles Sportengagement ist gekennzeichnet dadurch, dass den Aktiven gleich drei sportliche Handlungsrollen zukommen. Sie sind Sporttreibende, Sportorganisatoren und Sportvermittler zugleich. Gerade für Jugendliche entsteht somit ein besonderer Sportraum, der fern der Kontrolle Erwachsener stattfindet. Da es, anders als in Schule und Sportverein, keine offiziell leitende Instanz für das Sportengagement gibt, stellt sich vor allem mit Blick auf die informelle Sportgruppe die Frage, wie ein solcher Sportraum reguliert wird. Dieses Buch (Dissertation des Autors an der Bergischen Universität Wuppertal 2007) ist das Ergebnis einer ethnographischen Bearbeitung dieser Grundfrage nach der sozialen Regulierung, wo die Interessen Einzelner zu kollektiven Praktiken verschmelzen. Kern der Forschung ist die dauerhafte Begleitung zweier Sportgruppen (Fußball, Streetball) mit dem Ziel soziale Regulierungspraktiken der Gruppen und daraus folgende Zugangsmöglichkeiten für Einzelne zu beschreiben. Das Ergebnis ist die Darstellung von informellen Sporträumen, die sich als subtil regulierte Sozialräume präsentieren. Integration und spezifisches Wissen über die sportlichen und sozialen Praktiken der Gruppe werden zu wertvollen Ressourcen für Zugangssuchende. Praktiken des Wissenserwerbs, der Identitätsarbeit und des Autointegrativen Handeln sind die zentralen „Jobs“ der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich dauerhaft im subtilen Machtgefüge informeller Sportgruppen, die immer auch soziale Gruppen sind, platzieren möchten. Tim Bindel ist Akademischer Rat auf Zeit im Arbeitsbereich Sportpädagogik an der Bergischen Universität Wuppertal.