Reformpädagogik und Schulreform
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Als Aspekt von sozialer Gerechtigkeit und humanistischer Selbstbestimmung scheint Bildung trotz gegenteiliger Rhetorik zunehmend an Substanz zu verlieren. Vor diesem Hintergrund kommt der Rekonstruktion der Schulreformdiskussion in der Weimarer Republik, die in ihren demokratischen Tendenzen maßgeblich von der Arbeiterbewegung und ihren Zielen nahe stehenden reformpädagogischen Kreisen getragen wurde, ein spezifischer Lernwert zu. Hier entstanden entwicklungsoffene, variantenreiche Denkmodelle einer modernen sozialintegrativen Schule und Pädagogik, die bis heute ihre Anziehungskraft auch deshalb nicht verloren haben, weil sie über historisch-konkrete, klassenspezifische und parteipolitische Interessen hinaus zur Entwicklung humanistischer und zivilisatorischer Einstellungen zu Bildung und Bildungsgerechtigkeit beigetragen haben. Die in der Auswahl präsentierten Texte spiegeln einen spannungsreichen Suchprozess, in dem unterschiedliche weltanschauliche, politische und pädagogische Erwartungen auch in der Überzeugung zusammentreffen, dass eine gemeinsame Schule für alle Kinder eine Aufgabe moderner Gesellschaftsentwicklung und vor allem ein «Gebot der menschlichen Würde» ist.