Ethik in der Wissenschaft - die Verantwortung der Wissenschaftler
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Die Leibniz-Sozietät und die Deutsche Gesellschaft für Kybernetik veranstalteten ein Kolloquium unter dem Titel „Ethik in der Wissenschaft – Die Verantwortung der Wissenschaftler – zum Gedenken an Klaus Fuchs“. Im Kolloquium wurden sowohl die historische Rolle von Klaus Fuchs aus der Sicht ethisch-moralischer Aspekte der Verantwortung eines Wissenschaftlers für sein Wirken als auch seine wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Tätigkeit gewürdigt. Diesem Anliegen lagen mehrere Aspekte zugrunde: Blickt man auf die nationale und internationale Literatur, die sich mit Klaus Fuchs beschäftigt, so dominiert in den meisten Fällen in der Öffentlichkeit der Begriff ”Klaus Fuchs – der Atomspion“ als das typische Wesensmerkmal dieses bedeutenden Wissenschaftlers. Zweifellos wurde diese Tendenz durch die Geheimniskrämerei um Klaus Fuchs in der offiziellen DDR und das Schweigen der UdSSR über seine Rolle im Zusammenhang mit der Entwicklung der sowjetischen Atombombe stark gefördert. Nach 1990 und insbesondere nach 2000 wurde der Zugang zu den entsprechenden Geheimmaterialien zumindest teilweise möglich, so dass Wissenschaftshistoriker sich intensiver mit dem Wirken von Klaus Fuchs in der Zeit zwischen 1939 und 1946 (1951) befassen konnten. Dies führte zu einer Reihe erstaunlicher neuer Erkenntnisse. Dokumentarfilmer und Schriftsteller beschäftigten sich in den zurückliegenden Jahren intensiver mit dem Menschen Klaus Fuchs, seinen Motiven, seinen Moralvorstellungen und seinen Überzeugungen. Die wissenschaftlichen Leistungen von Klaus Fuchs werden in der Regel nur im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit im Rahmen des Manhattan-Projekts erwähnt. Klaus Fuchs war jedoch in erster Linie ein exzellenter theoretischer Physiker, der auf den unterschiedlichsten Gebieten der theoretischen Physik hervorragende Ergebnisse vorgelegt hat. • Die letzten Jahre des Wirkens von Klaus Fuchs in der DDR, speziell als Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR und als Leiter des Forschungsbereiches Physik auf dem Gebiet der Wissenschaftspolitik zeigen, dass er seiner Lebensmaxime – die Wissenschaft muss neben der Erforschung der uns umgebenden Welt und ihrer Gesetzmäßigkeiten immer dem Wohl des Menschen und der friedlichen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft zugewandt sein – bis an sein Lebensende treu geblieben ist.