Das Ich und der andere Körper
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Der antike Mythos des Demiurgen Prometheus oder der Kyklop aus der Odyssee, die jüdische Schöpfung des Golems, Frankensteins Monster, der böse Mr. Hyde zu Zeiten der Aufklärung, H. R. Gigers Alien oder der Terminator – jede Epoche besitzt ihre eigenen spezifischen Konzeptionen von Monstren und künstlichen Menschen. Diese ‚Gestalten’ des anderen Körpers begleiten den Diskurs vom vernünftigen und aufgeklärten Menschen; sie stellen dessen Schattenseite dar. Deshalb, so die These, lassen sich diese phantastischen Entwürfe des anderen Körpers als Reflexionen auf das Projekt der Aufklärung interpretieren. Die Monstren stehen zumeist für archaische Ausbrüche, animalische Rückfälle und die Triebnatur des Menschen. Demgegenüber spiegelt sich in den Ideen vom künstlichen Menschen der Wunsch nach einer Vollendung der Aufklärung, nach der Vollkommenheit menschlicher (und männlicher) Rationalität. Während die Monstren ein Zurück zur Natur symbolisieren, träumen die ‚mad scientists’ mit ihren zweiten Schöpfungen den Traum von einer möglichst vollständigen Zurückdrängung der Natur. Florian Schumacher verfolgt auf diesen Grundlagen erstmals die Kontinuitäten und Brüche in den Konzeptionen des Monsters und des künstlichen Menschen von der Antike bis in die Postmoderne: eine systematische Kulturgeschichte der phantastischen Gestalten.