Ein Kind aus jener Zeit
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Ich bin Jahrgang 1926, evangelisch und stamme aus einem streng christlichen Elternhaus. Wir waren zu drei Geschwistern. Das Wort „Wohlstand“ gehörte nicht zur Umgangssprache. Im Gegenteil; der überwiegende Teil der arbeitenden Bevölkerung hatte sicherlich seine liebe Not, sich von Lohntag zu Lohntag durchzuschlagen. Wohl die meisten mussten wegen herrschender Ebbe in der Kasse gegen Monatsende beim Lebensmittelhändler anschreiben lassen. Man wird sich heute kaum noch vorstellen können, welcher Wandel sich innerhalb von ein, zwei Generationen vollzogen hat. Früher wohnte man in einem dreistöckigen Haus mit ausgebautem Dachgeschoss, meist zu drei Familien auf einer Etage. Der Wasserhahn und der Ausguss befanden sich auf dem Flur. Das Plumpsklosett eine Treppe tiefer. Es verging die Zeit und plötzlich begrüßten sich alle Leute nicht mehr mit „Guten Morgen“ oder „Guten Tag“, sondern mit „Heil Hitler“. Das verstehe wer will. In der Schule bemüht man sich indessen uns klarzumachen, dass Deutschland jetzt einen neuen Führer hat, der uns regiert. Der wird alles besser machen und Deutschland so verändern, dass es niemand mehr wiedererkennt.