Ausgrenzung - Kommunikation - Identität
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„Enge, Promiskuität, kaum gelichtetes Chaos, ewiges Abwaschen, durch Enge aufs äußerste erschwert. Immer im Nichtigen beschäftigt, jeden Tag das gleiche Elend, die gleichen Gespräche - dabei ungeheure Siege Deutschlands bei rasender Triumphsprache. [.] Gehobenes KZ.“ (Victor Klemperer, 1940) Die Tagebücher Victor Klemperers der Jahre 1933 bis 1945 wurden mannigfach gedruckt und gelesen, vertont und gehört, verfilmt und gesehen. Viele Menschen haben bisher mit den Augen Klemperers in die nationalsozialistische Gesellschaft geblickt. Diese Studie will zeigen, was man dort sieht und was uns dies zu sagen vermag. Dabei stehen Phänomene alltäglicher zwischenmenschlicher Kommunikation im Mittelpunkt. In einem ersten Teil wird deren Bedeutung für Victor Klemperers Identität und die nationalsozialistische Wirklichkeit des Alltags erörtert. Anschließend wird die Ausgrenzung Klemperers anhand von Phänomenen wie Kinobesuchen, small-talk, Grüßen auf der Straße oder Verhalten zu Tisch beschrieben. Schließlich zeigt sich, dass in diesem Sinne verstandene Ausgrenzung ganz andere Formen und Verläufe annimmt als jene, die typischerweise unter dem Titel „Judenverfolgung im Nationalsozialismus“ verhandelt wird.