Dr. Martha Wygodzinski
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An Martha Wygodzinski erinnert im Berliner Bezirk Mitte in der Alexanderstraße ein kleiner „Stolperstein“. Aus einer gutbürgerlichen Familie stammend, war sie um 1900 nach dem Studium in der Schweiz und dem Staatsexamen 1898 in Zürich eine von nur acht Berliner Ärztinnen. Mit dem Ziel einer „sozialen Medizin“, insbesondere für die Frauen, engagierte sie sich in den Vereinen der bürgerlichen Frauenbewegung und wurde schon früh Mitglied der SPD. Als erste Frau wurde sie in die „Berliner Medizinische Gesellschaft“ aufgenommen. Nach ihrer Approbation 1902 arbeitete Dr. med. Martha Wygodzinski als niedergelassenen Ärztin für viele Jahre im Berliner Arbeiterviertel Prenzlauer Berg und am Rande des sogenannten Scheunenviertels. In Pankow unterhielt sie ein Heim für ledige Mütter. Die dankbaren Patientinnen und Patienten nannten die Ärztin liebvoll den „Engel der Armen“. In den 1920er Jahren war sie zudem Berliner Stadtverordnete. Bis 1936 konnte Martha Wygodzinski als Ärztin tätig sein. Am 30. September wurde ihr die Approbation entzogen. Nach entwürdigenden letzten Jahren in ihrer Heimatstadt wurde sie im Juli 1942, eine Woche nach ihrem 73. Geburtstag, nach Theresienstadt deportiert. Dort starb Martha Wygodzinski am 27. Februar 1943 an Schwäche und Unterernährung. Bis kurz vor ihrem Tod hatte sie ihren kranken Mitgefangenen im Lager beigestanden.