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Die gegenwärtige geistige Situation wird von zwei gegensätzlichen Tendenzen geprägt: der Ausbreitung naturalistischer Weltbilder und der Rückkehr religiöser Orthodoxien. Auf der einen Seite beeinflussen Fortschritte in Biogenetik, Hirnforschung und Robotik unser Selbstverständnis und dringen in alltägliche Handlungen ein. Diese Entwicklung stellt die Philosophie vor die Herausforderung eines szientistischen Naturalismus, wobei die Diskussion nicht um die Abhängigkeit menschlicher Geisteshandlungen von organischen Substraten kreist, sondern um die angemessene Auffassung der kulturellen Evolution. Auf der anderen Seite erleben wir eine unerwartete Wiederbelebung religiöser Traditionen und die Politisierung von Glaubensgemeinschaften. Diese religiösen Kräfte fordern die Philosophie heraus, das nachmetaphysische und nichtreligiöse Selbstverständnis der westlichen Moderne grundlegend zu hinterfragen. Hierbei geht es nicht nur um die politischen Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb der wissenschaftlich-technischen und wirtschaftlichen Infrastrukturen des Westens, sondern um die Deutung der Säkularisierungsfolgen einer kulturellen und gesellschaftlichen Rationalisierung. Der vorliegende Band versammelt Aufsätze, die sich mit diesen Fragestellungen befassen und dabei den komplementären Herausforderungen von Naturalismus und Religion sowie dem normativen Eigensinn einer detranszendentalisierten Vernunft nachgehen.
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Zwischen Naturalismus und Religion, Jürgen Habermas
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- 2005
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