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Das Leiden an der Unvollkommenheit, das in einer Vielzahl von Mythen und Bildern weltweit Ausdruck findet, regt kulturelle Visionen und Konstruktionen von Vollkommenheit an. Aus dem Bewusstsein seiner Unvollkommenheit heraus sehnt sich der Mensch nach Vollkommenheit und entwickelt kulturelle 'Anthropotechniken', um diesem Ziel näher zu kommen. 'Vollkommenheit' bildet den Kontrapunkt zur menschlichen Unvollkommenheit, die aus der 'extrapositionalen' Stellung des Menschen in der Natur und der Differenz zur Idee des Göttlichen resultiert. Diese Vorstellung von Vollkommenheit ist den Menschen entzogen und stellt das Andere des Menschen dar. Dennoch haben Einzelne in der Geschichte dieses Ideal angestrebt oder sogar erreicht, wie große Heilige und Künstler (z. B. Raffael, Mozart, Goethe) zeigen. Vollkommenheit ist eine utopische Kategorie, die das Element des Zukünftigen in sich trägt, was im deutschen Wort 'Vollendung' mitschwingt. Zeitvorstellungen, die mit dem Thema verbunden sind, relativieren die unvollkommene Gegenwart im Hinblick auf eine vollkommene Urzeit oder Endzeit. Unsere gegenwärtige Situation ist geprägt von einem Widerspruch zwischen Zukunftskrise und Zukunftsvisionen, insbesondere durch die Entwicklungen der Gentechnologie. Die Auseinandersetzung mit menschlicher Unvollkommenheit ist ein universelles Menschheitsthema, das die Literatur seit ihren Anfängen beschäftigt hat.
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Vollkommenheit, Aleida Assmann
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- 2010
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- (Paperback)
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