Albert Oehlen 1991, 2008
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Ein Werk von 2008 auf der einen Seite der Wand, ein Werk von 1991 auf der anderen. In einer großräumigen Installation, deren Architektur aus Stellwänden den Besucher an Werbetafeln am Straßenrand erinnern könnte, bringt Albert Oehlen seine neuesten Bilder, auf denen er Fragmente spanischer Werbeplakate collagiert und übermalt hat, Rücken an Rücken mit Bildern von 1991 zusammen. Der eine Blick geht auf das gerade Geschaffene, der von der Gegenseite zurück auf eine Zeit, als der „postungegenständliche“ Maler sich im vierten Jahr mit Abstraktion beschäftigte, „ein besonders gutes Jahr“, wie er heute selbst sagt. Eine Gegenüberstellung ohne direkte Konfrontation. Auf der einen Seite geht die bunte Welt der Werbung in künstlerischer Form auf, auf der anderen verschwinden vermeintliche Gegenstände unter der Abstraktion. Ein Konzept, das für Oehlen beim Malen seiner neuen Bildern jedoch nicht im Vordergrund stand: „Ich wollte Emotionen! Ich musste mir irgendwann eingestehen, dass mein Denken in Bezug auf Kunst ziemlich nüchtern ist. Ich analysiere vor mir selbst sehr genau, was ich tue. Was ich nicht brauche, lasse ich außen vor. Ich plane meine Schritte. Ich bin, was die Kunst anbetrifft, sehr unemotional. Aber irgendwann faszinierten mich diese Akt-Bilder von Francis Picabia: Mir hat jemand erzählt, dass es ihm einfach große Freude bereitet habe, diese Frauen zu malen. Ich dachte: ‚Schade, so habe ich nie gearbeitet. Etwas, das ich ganz ernsthaft toll finde, einfach abzubilden.‘ Gleichzeitig wollte ich immer Popkunst machen, große, farbige Sachen, die einen unmittelbar ansprechen.“ Das Buch führt die Konzeption der Ausstellung auf seinen Seiten fort und zeigt in diesem Blick-Wechsel über die Jahre hinweg sowohl die Konsequenz der persönlichen malerischen Handschrift als auch die künstlerische Neugier Oehlens, der mit immer wechselnder Herangehensweise sich selbst, das Medium Malerei und den Betrachter herausfordert.