A strange case reconsidered
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Robert Louis Stevensons Strange Case of Dr Jekyll and Mr Hyde (1886) gehört zu den meistgelesenen Kurzromanen der englischsprachigen Literatur und erfreut sich seit seinem Erscheinen einer breiten kreativen Rezeption, zum Beispiel in Film, Drama, Musical und Cartoon. Seit Ende der 1970er Jahre dient dieser Klassiker der Horrorliteratur aber auch vermehrt als Vorlage für literarische Neubearbeitungen in Form von Romanen und Kurzgeschichten. Solche sequels und re-writes erzählen die Geschichte meist aus einer anderen Perspektive und kommentieren sie unter Einfluss zeitgenössischer kultureller Strömungen. Diese Studie führt zunächst in Stevensons Text ein und liefert anschließend einen Überblick über die allgemeine Rezeptionsgeschichte von Jekyll and Hyde. Der Hauptteil beschäftigt sich mit sieben literarischen Neubearbeitungen des Textes, u. a. von Robert Bloch & Andre Norton, Valerie Martin, Susan Sontag und Emma Tennant. Neben dem formalen Aufbau und den Charakteren werden vor allem die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen und die daraus resultierenden Aussagen der Texte untersucht. Hier lassen sich interessante Neuakzentuierungen erkennen, denn egal ob Dr. Jekyll auf Sherlock Holmes trifft oder ob Mrs. Hyde das London der 1980er Jahre verunsichert: Jekyll and Hyde entpuppt sich immer wieder als Folie für retrospektive und zeitgenössische Sozialkritik.