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Nachdem die Berliner Architekten AFF mit einer Reihe von ambitionierten Einfamilienhäusern im Rahmen des Projektes „Neues Bauen am Horn“ in Weimar bekannt geworden sind, haben sie nun ein Projekt fertiggestellt, das eine vollkommen andere Bauaufgabe darstellt: Den Umbau und die Sanierung des Schlosses Freudenstein in Freiberg zum Sächsischen Bergarchiv und zum Standort einer weltberühmten Mineralogischen Sammlung. In der Art ihres Umganges mit dem Bestand, der von der Entkernung bis zur Sanierung reicht, leisten sie einen unübersehbaren Beitrag zum Diskurs über den Umgang mit Schlössern in der zeitgenössischen Architektur-Debatte. Das an eine Arche erinnerndes Haus-im-Haus-Implantat steht für die Schutzfunktion der Archivbestände einer der ältesten Bergbauregionen Deutschlands. Die Räume der mineralogischen Sammlung hingegen wurden durch ein System verschiedener Einbauten und Vitrinenkonstellationen strukturiert. Der Begriff der Körperlichkeit als gemeinsames Merkmal von Bildhauerei und Architektur, auf den sich AFF in ihrer Entwurfsarbeit beziehen, manifestiert sich so auf unterschiedlichen Ebenen. Neben dem Einsatz von prägnanten Farben zur Kennzeichnung verschiedener Funktionsbereiche thematisieren die Architekten das Ornament. Dabei geht es jedoch nicht um etwas rein Dekoratives, sondern um die spielerische Vermittlung einer kulturellen Identität. Zur Dokumentation des Projektes haben AFF den Fotokünstler Hans-Christian Schink eingeladen. Damit verlassen sie den üblichen Weg der Projektdokumentation mittels klassischer Architekturfotografie. Sie vertrauen vielmehr auf das Auge des präzisen, unabhängigen Beobachters, der das Vorgefundene ohne Aufwand und Inszenierung wiedergibt. In einer Ausstellung im Haus der Architekten (HDA) in Dresden ist vom 21. April bis zum 1. Juni 2009 aktuell eine Auswahl dieser Fotoarbeiten zu sehen.