Molekulargenetische Vaterschaftsuntersuchungen im Lichte des Grundgesetzes
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Moderne molekulargenetische Methoden ermöglichen es, die Abstammung eines Menschen mit großer Sicherheit festzustellen. Entsprechende Tests sind vergleichsweise einfach und preisgünstig. Für den Test genügt eine kleine Menge Zellmaterial, wie es sich beispielsweise an einem Kaugummi oder einem Kamm findet. Den sich hieraus ergebenden Herausforderungen hat sich die Rechtsordnung, namentlich das Abstammungsrecht zu stellen. Die Darstellung beleuchtet den Problemkreis der molekulargenetischen Abstammungsuntersuchungen schwerpunktmäßig aus verfassungsrechtlicher Sicht. Die Autorin analysiert sorgfältig die Grundrechtspositionen der bei Durchführung eines Abstammungstests betroffenen Familienmitglieder. Auf Basis dieser Ergebnisse erfolgt eine verfassungsrechtliche Würdigung des Abstammungsrechts vor der Einführung eines Verfahrens allein zur Klärung der Abstammung gemäß § 1598 a BGB. Die Verfasserin setzt sich aber auch mit der gesetzlichen Neuregelung des Abstammungsrechts zum 01.07.2008 und dem Vorhaben eines Gendiagnostikgesetzes auseinander. Im Mittelpunkt steht die Frage der rechtlichen Behandlung von heimlichen Vaterschaftstests. Die Studie erfasst die Entwicklung des Abstammungsrechts bis ins Jahr 2008 und begleitet aktuelle Gesetzgebungsprozesse. Rechtsprechung und Literatur sind auf dem Stand April 2008. Vereinzelt konnten auch aktuellere Beiträge berücksichtigt werden. Julia Andersen geht auch auf praktische Probleme im Bereich der Abstammungsuntersuchung ein. Zur Informationsbeschaffung führte die Autorin ein Interview mit dem Geschäftführer eines Genlabors. Im Rahmen eines Exkurses wird der Problemkreis molekulargenetischer Vaterschaftstests auch an der EMRK und der UN-Kinderrechtskonvention gemessen.