Die Erfindung des Pädagogischen
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Individualität, Selbstbestimmung, Identität mit sich selbst – diese Konzepte verweisen auf das Verhältnis des Menschen zur Gesellschaft. Mit ihnen beerbt die moderne Fassung des Pädagogischen eine uralte Fragestellung: diejenige nach dem Ort der Subjektivität, die in ihren sozialen Einbindungen nicht aufgeht. Antworten auf diese Fragen hatten ihren Ort in kultischen Inszenierungen – etwa der Initiation – oder in metaphysischen oder religiösen Vergewisserungen, die diese Subjektivität an einen jenseitigen Grund zu binden versuchten. Dass diese Herkünfte in die Entstehung des pädagogischen Raums münden, liegt daran, dass die transzendenten Verortungsbemühungen der Subjektivität in der entstehenden Moderne nicht mehr möglich erscheinen. Zugleich aber erweist sich auch das Programm der Aufklärung, eine Selbstgründung des souveränen Subjekts, als undurchführbar. In der Reaktion auf diese Problemlage wird das Pädagogische bei Rousseau, Schiller, Humboldt, Herbart und Schleiermacher hervorgebracht: als Entwurf sakralisierter Möglichkeitsräume.