Im Kreuzfeuer
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„Balkan-Mafia, Balkan-Methoden, Balkanisierung“ – bis heute gilt der Balkan als ein Synonym für Rückständigkeit und für die wilden Völker, die fern in der Türkei aufeinander schlagen. Zwar ist der Balkan ein Begriff, der sich geografisch gewandelt hat und im Grunde schwammig geblieben ist, doch alle negativen Stereotype haben natürlich durch die Zerfallskriege im ehemaligen Jugoslawien neue Nahrung erhalten. Mit diesen Stereotypen beschäftig sich Christian Wehrschütz in seinem Streifzug durch das ehemalige Jugoslawien ebenso, wie mit der kroatischen Minderheit im Kosovo, mit Medjugore, mit der Suche nach Pyramiden in Bosnien, mit vergessenen Filmpionieren, mit dem Grenzdorf Lipovac, das man aus kroatischer Sicht beinahe für die Hauptstadt Serbiens halten könnte. Hinzu kommen Beiträge zur Staatswerdung Montenegros, zur Rolle der Mythen im Balkan beginnend mit Alexander dem Großen bis hin zum Grenzstreit zwischen Kroatien und Slowenien. Doch das Buch analysiert nicht nur: Der Autor schildert auch viele eigene Eindrücke und Erfahrungen, etwa über den Sturz von Slobodan Milosevic oder über die Ermordung von Zoran Djindjic bis hin zu persönlichen Erlebnissen während der Albaner-Aufstände im Presevo-Tal in Südserbien und Mazedonien. Der Autor schöpft dabei aus einer neunjährigen Präsenz als Balkan-Korrespondent des ORF, die ihn an alle Brennpunkte geführt hat, über die es in dieser langen Zeit zu berichten galt.