Hans Michael Franke, Steter Tropfen ...
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Das künstlerische Repertoire Frankes ist mit dem Begriff des Fragments verbunden. Es gibt Architektur- oder Schalenfragmente, so genannte spaceframes, und Gitter, die einer unmittelbaren Funktion entbehren. Säulenfragmente, die nicht nur Oben und Unten vermissen lassen, sondern auch noch entkernt sind, bezaubern durch feinste Kanneluren. Selbst in relativ geringem Format zeugen sie von einer inneren Monumentalität, die gewaltige Tempel und Relikte längst vergangener Kulturen vor unserem geistigen Auge erstehen lassen. Das Öffnen, Durchbrechen und Entkernen des Steins heißt, dem Gegenüber die Augen für das „Dahinter“ zu öffnen, sei es für die Architektur, die Natur oder im übertragenen Sinne für weitere, auf den ersten Blick nicht sichtbare Wahrnehmungsebenen. Situationen nicht als gegeben hinzunehmen, sondern sie zu hinterfragen, Räumlichkeiten auszuloten, bis an Grenzen zu gehen, diese zu überwinden und dabei den eigenen Standpunkt immer wieder neu zu überprüfen, sind zentrale Anliegen des Bildhauers Hans Michael Franke die in den „spaceframes“ konzentriert zum Ausdruck kommen.