Die Vielfalt Europas
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Die Frage nach den verbindenden Wertegrundlagen oder der „Seele“ Europas, die auf Integration und Einheit zielt, wird zu Recht immer wieder gestellt. Sie spricht jedoch nur die eine Perspektive und Grundlage Europas an, die andere ist die der Vielfalt. Die Integration Europas, die Uniformität nur mit dem Risiko des Scheiterns anstreben kann, wird die Bewahrung dieser Vielfalt zum Programm erheben müssen. Daher will dieser Band unter mehreren Aspekten die kulturelle Vielfalt und Differenzierung Europas sowie deren Wandel in den Vordergrund stellen. Die Identitätsbildung der Menschen in Europa beruht ja vorerst nicht in erster Linie auf dem allgemein Europäischen, sondern auf kleineren und sich überlappenden Handlungsräumen und gesellschaftlichen Zugehörigkeiten und Bindungen. Die Beiträge sollen zeigen, welcher Reichtum an Innovation und Dynamik in der Pluralität kultureller Identitäten und in der Vernetzung kleinerer und größerer kultureller Handlungs- und Orientierungsräume enthalten ist. Zugleich soll der kultur- und gesellschaftswissenschaftliche Zugriff auf das Thema die aktuellen Europaforschungen verschiedener Disziplinen multiperspektivisch zusammenfassen. Aus Anlass der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2007 und des „Jahres des Geisteswissenschaften“ führte das Geisteswissenschaftliche Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig eine internationale Tagung (6. bis 9. Juni 2007) durch, deren Beiträge sich in diesem Band dokumentiert finden. Unterteilt in elf Sektionen behandelt die Publikation folgende Themenkomplexe: Nationale und regionale Identitäten: Konkurrenz und Integration Konstituierung und Relevanz europäischer Kulturlandschaften Konfessionelle und religiöse Identitäten im Wandel Soziale Muster der regionalen und nationalen Identitätsbildung: Konsum und Tourismus Europäische Erinnerungskulturen: Dialog und Konflikt Europas ökonomische Vernetzung und Verräumlichung Lesen, Lernen und Forschen im Spannungsfeld von nationalem Bildungskanon und transnationaler Wissensgesellschaft Die Künste als universelle Sprachen oder als Zeugen einer Nationalkultur Transnationalisierung in der europäischen Geschichte und Kultur Europa und die anderen: der Blick von außen Europäisierende Konflikte Dieses Protokoll erscheint 2010 auch in englischer Sprache.