Poetik und Kulturdiagnostik
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1954 reist Elias Canetti in Begleitung eines Filmteams nach Marokko; 1968 bringen ihm „Die Stimmen von Marrakesch“ den entscheidenden Durchbruch beim Lesepublikum. Bis heute gehört die Reiseerzählung zu seinen erfolgreichsten Werken, flankiert von anerkennenden bis euphorischen Rezensionen, zahlreichen Neuauflagen und ÜberSetzungen, bild- und tonkünstlerischen Neuinszenierungen, reisejournalistischen Spurensuchen, aber auch heftigen Kontroversen in der Literaturwissenschaft. Die erste Monographie zu Canettis Reisebericht schlägt eine doppelte Lesart vor. Zum einen geht die Studie dem Profil des autobiographischen Schreibens bei Canetti nach, wie es sich in den Perspektiven von Werk-, Gattungs- und Literaturgeschichte darstellt. Zum anderen interessiert Canettis reiseliterarische Positionierung zu Fragen um jüdische Identität, Globalisierung und (Post-) Kolonialismus. Bei beidem stehen Ergebnisse der Forschung wie künftige Perspektiven zu Canetti zur kritischen Diskussion.