Anselm Reyle, acid mothers temple
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Anselm Reyle versteht die hohe Kunst der ästhetischen Übersteigerung. Ist es das, was ihn so erfolgreich macht? Nur zum Teil. Sein Haupttalent liegt im Aufspüren bildungsbürgerlicher Geschmackskonventionen – und im Überschreiten von deren Schmerzgrenzen. Dies hatte schon sein Karlsruher Akademieprofessor bemerkt, als er ihm ironisch empfahl, ein dekoratives Wagenrad neben seine Bilder zu hängen. Warum nicht gleich einen ganzen Heuwagen, dachte sich Reyle. Im Buch leuchtet er in Neonpink auf schwarzem Grund. Daneben erscheinen in grafischem Sampling weitere Arbeiten aus Reyles Werk: Streifen- und Folienbilder, Materialreliefs, LED-Leuchten und Skulpturen auf Macassarholz-Sockeln. Ungeniert wird das Spiel, das in der Pop Art begann, fortgeführt, High and Low, Kunst und Konsum, Kitsch und Klasse werden bewusst miteinander kombiniert. Anselm Reyle (*1970 in Tübingen), lebt und arbeitet in Berlin. Reyle untersucht als einer der wenigen zeitgenössischen deutschen Künstler die moderne Abstraktion. Seine Arbeiten umfassen u. a. Objets trouvés, Gemälde, Neonschriften sowie LEDPlastiken und reflektieren die Rolle des Modernismus in der heutigen Kunst. Ausstellung: Kunsthalle Tübingen, 17. Oktober 2009 bis 6. Januar 2010 Museum Dhont-Dhaenens, Deurle, Belgien, Frühjahr 2010 Aufwendiger 11-Farbdruck