Täter im Geheimen
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Vom SS-Oberführer zum Mitgestalter eines Nachkriegsnachrichtendienstes Wilhelm Krichbaum war ein Schreibtischtäter per exellence. Als SS-Oberführer und Generalgrenzinspekteur leitet er im Zweiten Weltkrieg die Geheime Feldpolizei und bevollmächtigte damit auch die verschiedenen Gräueltaten, die von Feldpolizei-Gruppen in ganz Europa begangen wurden. Nach dem Krieg als unbelastet eingestuft, begann Krichbaum ehemalige NS-Größen für die Organisation Gehlen, der Vorläufer-Organisation des heutigen Bundesnachrichtendienstes zu rekrutieren. Detailliert beschreibt Robert Winter das Leben eines Mannes, der verdeckt und im Hintergrund vom Feldpolizisten zum Geheimdienstagenten avancierte und so dank seiner Unauffälligkeit eine zweite Karriere mit dem Aufbau eines Netzwerks machte, das später als legendäres Agenten-Netz Gladio enttarnt werden sollte. Die Besetzung bundesdeutscher Behörden mit vorbelasteten NS-Größen ist seit Jahren ein viel diskutiertes Thema. Vor allem Organisationen wie der Bundesnachrichtendienst stehen im Kreuzfeuer der Kritik. Robert Winter bietet dem interessierten Leser mit seiner Krichbaum-Chronik ein Fallbeispiel, wie ehemalige Täter vor allem in den 50er und 60er Jahren in Behörden wie dem BND Fuß fassen konnten.