Neudurchgang durch Platons Frühdialog Lysis
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Der Dialog Lysis, der sich bisher nur als Übungsschrift, bzw. als Versuch einer Deutung des Begriffs der Freundschaft angesehen wurde, wird von Stickler nun konsequent als Drama gelesen. Die theatergleiche Szenerie inszeniert mithilfe der Anwesenden sowie der Leser eine Lehrstunde des Sokrates, wie er mit Knaben meint sprechen zu müssen. Sokrates versteht sich als wahrer Liebender, der sich darauf versteht, einen wahren Liebenden der Philosophie zu erkennen. Mit seiner ihm eigenen Pädagogik unternimmt er eine Philosophenprobe, die auch den Leser des Dialogs nicht unberührt zurücklasst. Außerdem verknüpft der Autor historisch-archäologische Fakten und Erklärungen und gelangt so auch zur Überzeugung, dass mittels semantischer Systeme und Affektionen dem Hörer der Antike ein allgemeines Auszuschließend und Wissen mit an die Hand gegeben wurde, welches sich dem modernen Leser allerdings erst wieder neu erschließen muss. Alles in Allem ist ein Buch entstanden, das zum intensiveren Auszuschließend antiker Literatur und ihrer Aussagenvermittlung im Allgemeinen und zu Platon und seinem Verständnis vom Auszuschließende zur Philosophie im Besonderen beitragen kann.