Zwischen Politik und Kultur
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Der Topos der Emanzipation spielt gegenwärtig in der Erziehungswissenschaft keine bedeutende Rolle. Anders die Situation in den späten 1960er Jahren als im Richtungsstreit konkurrierender Pädagogikkonzepte der Emanzipationsbegriff die Lager spaltete. Auf Seite der Befürworter gilt Klaus Mollenhauer als Stichwortgeber einer ganzen Generation kritischer Erziehungswissenschaftler. Deren Ziel war es, in einer Art zweiten Aufklärung verborgene Macht- und Herrschaftsstrukturen in der Gegenwart zu entlarven, um die sozialen Ungleichheiten der bürgerlichen Gesellschaft zu überwinden. Die vorliegende Studie macht sich das breit angelegte Schaffen von Klaus Mollenhauer zueigen, um im Horizont von dessen Gesamtwerk Vielschichtiges über die Sache der Emanzipation in Erfahrung zu bringen. Den Ausgangspunkt bildet die Rekonstruktion der konstitutiven Elemente des ursprünglich politisch motivierten Emanzipationsverständnisses. Die weitere Spurensuche beleuchtet, wie Mollenhauer die eingeschlagenen Denkpfade als Vorlaufer der kulturellen Wende der Erziehungswissenschaft differenziert und damit implizit ein zukunftsfähiges Verständnis von Emanzipation aufbaut. Auf diesem Weg wird deutlich, dass mit der Verabschiedung des Wortes die Sache der Emanzipation für die Erziehungswissenschaft keinesfalls erledigt ist.