Von Sieg zu Siech
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Schon wieder Rückschau', wird manch einer denken. 'Wir wissen doch wie es war!' Aber wissen 'wir' es wirklich? Hat uns die zeitliche Entfernung zum Geschehen nicht schon vieles – auch zu unserem Schutz, zu unserer inneren Befriedung – vergessen lassen? Harald Schleuter will mit seinen 'Streiflichtern' gegen dieses Vergessen anschreiben, will Atmosphäre und Farbe der Vergangenheit konservieren, um damit einen Beitrag gegen falsche, weil für die Zunkunft sich negativ auswirkende Beurteilung dieser Zeit zu leisten. Und dies gelingt ihm, weil er überwiegend mit leiser Ironie aus der Situation heraus erzählt und dadurch den Leser unmittelbar am Geschehen teilnehmen, aber zeitgleich auch die Rolle des schmunzelnden, amüsierten Beobachters einnehmen lässt. Dabei bevorzugt Schleuter ganz offensichtlich, selbst in sehr ernsten Situationen – wie zum Beispiel bei der Kommentierung seiner eigenen Stasiakte – aber auch in kontrovers geführten Dialogen seiner Akteure, eher die 'leichte Klinge' als den Schnitt mit dem Skalpell oder gar das 'Draufschlagen'. Und so hebt sich seine Rückblende wohltuend ab von anderen, mit lediglich schwarz-weißer oder rosarot gefärbter Prägung, wird die Lektüre dieses Buches zu einem in gleicher Weise nachdenklich wie freundlich stimmenden Lesevergnügen.