Islands Naturwunder
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AuszugMit dieser These sollte der Philosoph Heraklit in Bezug auf die Geologie unserer Erde Recht behalten, denn sie lebt und verändert ständig ihre Gestalt. Kontinente werden verschoben und kollidieren miteinander, andere zerbrechen und wandern auseinander. Dort, wo Teile der Erdkruste zusammentreffen, entstehen große Faltengebirge oder vulkanische Inselbogen – Ozeane werden dabei kleiner und verschwinden vollständig. Werden große Kontinentalplatten zerbrochen und ihre Teile auseinander getrieben, entstehen neue Meere, die im Laufe der Jahrmillionen zu Ozeanen anwachsen. Bei diesen globalen Krustenbewegungen verschwinden auch enorme Gesteinsmengen im Erdinnern, während andernorts Magma aus der Tiefe seinen Weg durch die Vulkane an die Erdoberfläche findet. Den engen Zusammenhang zwischen Kontinentaldrift und Vulkanismus hat die moderne Geowissenschaft durch intensive Forschungsarbeit erst in den letzten 50 Jahren erkannt. Immerhin sind 71% der Erdoberfläche von den Weltmeeren bedeckt und gerade dort hat die Wissenschaft die Lösung dieser Fragen gefunden. Es hat sich gezeigt, dass der Vulkanismus auf unserer Erde nicht eine zeitlich und räumlich begrenzte Laune der Natur ist, wie es der Gelehrte Abraham Gottlob Werner gegen Ende des 18. Jahrhunderts vertrat. Vielmehr ist die Entwicklung unseres 'Blauen Planeten' seit seiner Geburt vor rund 4,8 Milliarden Jahren ohne Vulkanismus überhaupt nicht denkbar. Mit diesem kleinen Führer möchte ich als Ergänzung zu vielen klassischen Island-Reiseführern dem Reisenden einen Einblick in die Entstehung und Geologie Islands und des isländischen Vulkanismus geben. Denn in der wilden Landschaft Islands drängen sich die Fragen nach den geologischen Prozessen geradezu auf. Dabei ist die geologische Geschichte des Atlantischen Ozeans eben so wichtig wie die rund 150 historischen Vulkanausbrüche auf Island. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und viel Freude am gewonnenen Naturverständnis. April 2010, Christof Hug-Fleck, Dipl.-Geologe