Der Mann mit der leichten Hand
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Kurt Hoffmann war der Erfolgsregisseur im deutschen Kino der 1950er und der frühen 1960er Jahre. Allein zwischen 1948 und 1971 drehte er 39 Filme. Allerdings: Er hatte bei der Ufa gelernt. Das machte ihn zum Feindbild einer Generation von Intellektuellen, die sich radikal abwenden wollte von allem, was in irgendeiner Weise für Kontinuität seit der NS-Zeit stand, und die außerdem Unterhaltung per se als unpolitisch und unreflektiert empfand. Durch die Ernennung zum obersten Repräsentanten von „Papas Kino“ besiegelten Kritiker (wie Joe Hembus, der 1961 seinem Kapitel über Hoffmann in „Der deutsche Film kann gar nicht besser sein“ den Untertitel „Nazi-Spuk für Spießer“ gab) das Schicksal des Regisseurs, der als Konsequenz mit 61 Jahren „in Rente ging“ und bis heute von der deutschen Filmgeschichtsschreibung weitgehend vernachlässigt wird. Aus Anlass von Hoffmanns 100. Geburtstag wird mit diesem Buch eine Würdigung seiner Leistung sowie ein genaueres Studium der inszenatorischen Feinheiten und komplexen Zusammenhänge seines Werkes versucht. Es geht dabei genauso um sein während des Krieges (in enger Zusammenarbeit mit Heinz Rühmann) entstandenes Frühwerk wie um seine in der unmittelbaren Nachkriegszeit entstandenen Kriminal- und Problemfilme, und natürlich um seine Unterhaltungsfilme der 1950er Jahre, und zwar aus den unterschiedlichsten Perspektiven: im Verhältnis zur sozialen Realität der Zeit; im Kontext des allgemeinen bundesrepublikanischen Filmschaffens; als Literaturverfilmungen, die die Inszenierung des Literaten manchmal - wie im Fall Kästner - mit einschloss; im Spannungsverhältnis von Auteurismus und Studioproduktion; als teils direkte, teils indirekte Konfrontation mit der Vergangenheit. Hervorzuheben ist der Beitrag des Regisseurs Dominik Graf, der sich für seine Betrachtungen einen Film von Hoffmann herausgesucht hat, in dem sein Vater Robert an der Seite von Lilo Pulver die Hauptrolle spielt. Diese ist neben Rühmann natürlich der zweite große Star gewesen, der für Hoffmanns Karriere eine entscheidende Rolle gespielt hat (und umgekehrt). Aus seinem Werk der 1960er Jahre wiederum ragt die erste deutsche Film-Fernseh-Koproduktion „Das Haus in der Karpfengasse“ hervor, deren Entstehung deshalb ein eigenes Kapitel gewidmet ist, genauso wie Hoffmanns Spätwerk. Mit Texten von Rolf Aurich, Tim Bergfelde, Tobias Ebbrecht, Christoph Fuchs, Fritz Göttler, Dominik Graf, Evelyn Hampicke, Renata Helker, Knut Hickethier, Liselotte Pulver, Hans-Peter Reichmann, Chris Wahl, Michael Wedel, Rudolf Worschech sowie Interviews mit Walter Giller, Li Erben und Elisabeth Urbancic und einer Filmographie von Rüdiger Koschnitzki