Münster als Marke
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Stadtsoziologie beschäftigt sich bislang mit Welt-Metropolen, mit Mega-Citys oder mit „schrumpfenden Städten“. Dabei besteht die Gefahr der Verabsolutierung solcher Strukturen, geraten das Lokale in seiner Besonderheit aus dem Blick. Seit 2004 darf sich Münster „lebenswerteste Stadt der Welt“ nennen. In seiner Studie behandelt Marcus Termeer diese relativ reiche, mittlere Großstadt, geprägt von Verwaltungen, Hochschulen und dem tertiären Sektor, in der sich postfordistische Umbrüche relativ gering auswirken, in der gleichwohl, besonders in der Peripherie, Armut existiert. Die Untersuchung zeigt, wie übergeordnete Muster – etwa die Umgestaltung der Innenstädte zu exklusiven und störungsfreien konsumorientierten Erlebnisräumen, die Verwandlung von BürgerInnen in KundInnen, Formen von Gentrifizierung, Widersprüche der „Wachstumskoalition“ – sich konkret lokal abzeichnen. Gezeigt wird ebenso, wie sich Münster im Wettbewerb der Städte – der abläuft über Bilder- und Raum-Produktionen – präsentiert: vor allem über seinen zentralen Image-Ort, den berühmten Prinzipalmarkt. Hierbei behandelt Termeer auch eingehend die „jüngste Geschichte“ und rekonstruiert den Wiederaufbau dieser im Zweiten Weltkrieg zerstörten Altstadtstraße als architektonische Derealisierung der NS-Zeit und ökonomisch-kulturelles Gesamtkunstwerk.