Unterwegs in der eigenen Fremde
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Bisher lag der Schwerpunkt itinerarischer Texte und der Reiseliteraturforschung auf Diskursen des Fremden. In der deutschen Gegenwartsliteratur der letzten zwei Jahrzehnte fi ndet sich jedoch eine ‚Renaissance’ der Reiseliteratur im Paradigma ‚Deutschlandreise’. Die Arbeit verfolgt eine literaturwissenschaftliche Analyse von Erzählungen, Berichten und Romanen deutschsprachiger Autoren, in denen durch die wiedervereinigte Bundesrepublik - und somit ausschließlich durch das eigene Land fernab exotischer Koordinaten - gereist wird. Der Beitrag eröffnet ein unerschlossenes Feld für die Reiseliteraturforschung. Die Reisetexte über Deutschland sind literarische Erfahrungsversuche sich mit der eigenen Fremde, das heißt einer Idee von Heimat und deutscher Identität, die sich im globalen Zeitalter stark verändert (hat), vertraut zu machen. Die Deutschlandreisen verbinden auf besondere Weise das posttouristische Reisen und die Problematik heutiger Eigen- und Fremdwahrnehmung im Kontext beschleunigter und dynamischer Raumtopografien.