Der Akademische Gesangverein Arion 1849 - 1936
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Heiliger Ernst und großer Klaumauk liegen in der Musikgeschichte manchmal eng beieinander. Wenn Leipzig zur Zeit des Kaiserreichs etwas zu feiern hatte, waren Vertreter der örtlichen Studentenverbindungen immer dabei, schmuck und feierlich traten die Korporationen auf und sangen patriotische Lieder. Wer hätte gedacht, dass dieselben Studenten einmal im Jahr in Kostümen und Perücken singend über Leipziger Operettenbühnen stolzierten – und Hunderte Zuschauer zum Lachen brachten? Warum das kein Widerspruch ist und was es mit den damals berühmten ›Weihnachtsstücken‹ auf sich hat, zeigt der Leipziger Musikwissenschaftler Stephan Greiner anhand der Geschichte des Akademischen Gesangvereins Arion, einstmals eine der größten Korporationen an der Leipziger Universität und ein stattlicher Männerchor. Eingebettet in eine Rundumschau zur Gesangvereinsbewegung schildert der Band die Entwicklung des Vereins, der 1849 auf der Thomasschule gegründet wurde und bald eine ausgewachsene Studentenverbindung war. Der alltägliche Spagat zwischen Studium und Kunst, auch zwischen Fechten, Kneipen und Singen wird erlebbar, während der Verein sich als feste Größe im Leipziger Musikleben etabliert. Entlang der Abfolge seiner Dirigenten sowie durch Analyse des gesungenen Liedguts und Einordnung in die politischen Rahmenbedingungen werden Facetten der Laienmusikpflege lebendig, die bislang in Leipzig wenig erforscht sind. Spuren des Arion kann man in Leipzig noch heute finden. Dieses Buch hilft, sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.