Demokratiemessung und defekte Demokratien
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Dass demokratische Prinzipien in der Verfassung verankert sind, heißt nicht automatisch, dass diese auch praktiziert werden. Doch Demokratie lässt sich messen. Woran man ihre Umsetzung festmachen kann, wird anhand von drei verschiedenen Indizes festgestellt, die Vergleichswerte liefern. Doch sie alle haben ihre Tücken. Jedes Konzept erfasst, für sich betrachtet, die zunehmend unübersichtliche politische Weltkarte nur unzureichend. Viele Regime pendeln seit der dritten Welle der Demokratisierung in einer Grauzone zwischen Demokratie und Autokratie. Doch in Kombination zeigen die Indizes ein differenzierteres Bild. Liberale Demokratien lassen sich so besser von defizitären demokratischen oder autokratischen Systemen abgrenzen. Martin Schultze zeigt, welche Maßstäbe an eine funktionierende Demokratie im internationalen Vergleich gestellt werden und mit welchen Defiziten junge Demokratien behaftet sind. Seine Ergebnisse stellt er jenen Einschätzungen gegenüber, die Wolfgang Merkel und Kollegen mit ihrem Konzept der „defekten Demokratie“ gewannen. Darin liegt nicht nur ein theoretischer Gewinn, sondern zugleich ein profundes Bild von Verlauf und Stand der Demokratisierung in Osteuropa.