Ideen, die die Welt verzerren
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Mit der Auflösung der Sowjetunion sahen sich Amerikas Neokonservative am Ziel ihrer Träume. Die Supermacht schien nach einem halben Jahrhundert außenpolitischen Einsatzes auf dem Gipfel ihrer Macht. Die antikommunistischen Falken betrachteten die USA als Wegbereiter einer weltweiten liberalen Demokratie. Den Höhepunkt ihres Einflusses erreichte die Bewegung in den Folgejahren unter George W. Bush. In dessen „Bush-Doktrin“ sind die Kerngedanken des Neokonservatismus nach dem Kalten Krieg zusammengefasst. Die Anschläge vom 11. September 2001 bereiteten der Diskussion um Amerikas neue Rolle in der Welt jedoch ein jähes Ende. Der Irakkrieg von 2003 war der Reflex einer verletzten Nation, mit alten Strategien auf eine neue Situation zu reagieren. Neokonservative prophezeiten einen Siegeszug der Demokratie durch einen Dominoeffekt, angestoßen von Amerikas unangefochtener, endlich entfesselter Machtfülle. Doch im Sand des Irak und in den Hügeln Afghanistans kam der Supermacht ihre moralische Legitimität abhanden. Sind die „Neocons“ nun selbst am Ende ihrer Geschichte? Weit gefehlt, postuliert Curd Knüpfer und zeigt, mit welcher Stringenz die neokonservative Bewegung auf ihren Forderungen beharrt. Dabei geht es um Macht und die Eigendynamik von Ideen, die an den gewaltigsten militärischen Apparat der Menschheitsgeschichte gekoppelt sind.