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Gegenübertragung und Psychose

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Von Ferenczi bereits in ihrer psychodynamischen Bedeutung erkannt, von Freud im Hinblick auf Grenzverletzungen seiner Kollegen und Schüler eher gefürchtet, wurde die Gegenübertragung seit den 1950er Jahren kontinuierlich erforscht und konzeptionalisiert. In der kontemporären Psychoanalyse hat das vielschichtige Konzept der Gegenübertragung über verschiedene theoretische Perspektiven und Schulen hinweg den Status eines 'common ground' erreicht. Speziell im Bereich der analytischen Psychosenpsychotherapie gilt die Gegenübertragung als außerordentlich bedeutsamer diagnostischer Indikator und behandlungstechnischer Parameter. Im Focus des ersten Teils des Buches (Kapitel 1-7) steht zum einen die Entwicklung der Theorie von den 'narzisstischen' Psychosen hin zu den Übertragungspsychosen, zum anderen der sich wandelnde Begriff der Gegenübertragung im Allgemeinen und in der Psychosenpsychotherapie im Speziellen. Dabei geht der Autor auch den bislang nur oberflächlich rezipierten Psychose-Theorien Freuds vor dem Hintergrund seiner Behandlungserfahrungen in diesem Bereich nach und reichert seinen detaillierten Überblick mit Fallvignetten aus der eigenen Praxis sowie Anmerkungen zu einzelnen Theorien – etwa zur unkritischen Verwendung der projektiven Identifizierung – an. Im zweiten Teil (Kapitel 8-10) unternimmt er den Versuch, aus den mit analytisch ausgebildeten Psychosenpsychotherapeuten geführten Interviews individuelle und generelle Besonderheiten der Gegenübertragung in der analytischen Behandlung von Psychotikern zu extrahieren. Dabei eröffnet sich ein überaus eindrucksvoller Blick auf die inneren Welten und die Arbeitsweisen von Psychoanalytikern in ihrer Arbeit mit Psychotikern.

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Gegenübertragung und Psychose, Jürgen Thorwart

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2010
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