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Auf Linie durchs Leben

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AuszugEs ist Mittagszeit in Wilhelmsburg, über Funk kommt: „Die Polizei bittet um Mithilfe: Gesucht werden drei ausländische junge Männer, schwarzes gelocktes Haar, alle gleich groß, im Bereich Fiskalische Straße. Wenn sich die Gesuchten bei Ihnen im Bus befinden, bitte „Ölwechsel an der Veddel“ melden! Ich bin in Wilhelmsburg S-Bahn angekommen, mache die Türen auf, in Gedanken bin ich bei den Gesuchten, ein junger Mann steigt ein, geistesabwesend sehe ich ihm in die Augen. Er sieht mich fragend an, hält seinen Fahrschein hin. „Sie sehen mich so an?“ „Ja, entschuldigen Sie, ich hatte gerade einen Funkspruch über drei gesuchte Männer.“ Er geht nach hinten, kommt wieder zurück: „Gefährliche Gegend hier.“ „Ich komm aus Vierlanden, da ist das nicht so.“ „Vierlanden, kenn ich, hab mal in Kirchwerder Fußball gespielt, hier wohn ich jetzt 14 Jahre.“ „Und? Ist das hier wirklich so gefährlich?“ „Doch!“ „Wie denn?“ „Hier links in den Blöcken wohnen lauter Zigeuner, die Sparkasse da vorn wird ständig überfallen, im dem Block hier gegenüber hat einer seine Frau und ihre beiden Töchter erschossen. Die Jugendlichen hier in der Siedlung machen nichts, die gammeln nur rum. Dort hinten in dem Park hat ein Pitbull ein Kind tot gebissen. Letzten Monat haben sie einen alten Mann erschossen. Die Jugendlichen, die da an der Haltestelle auf dem Zaun sitzen, die dealen, hier dealen fast alle, die haben den Keller voll Drogen, das kann man riechen, so blöd sind die.“ „Vor einer Stunde habe ich selber gesehen, wie einer in der Veringstraße einem Fahrgast an der Haltestelle Drogen zugesteckt hat.“ Der junge Mann steigt aus, mit den gut gemeinten Worten: „Seien sie vorsichtig!“ Inzwischen ist es Abend, ich hab Pause an der S-Bahn Veddel. Ein Kollege kommt an meinen Bus, er ist nicht von unserer Firma: „Du, deinem Betriebsratsvorsitzenden haben sie ein paar gelangt.“ „Meinem Kollegen Lutz? Den hab ich doch gerade erst gesehen, wo ist denn das passiert?“ „Auf der 154, Fiskalische Straße, waren drei ausländische Jugendliche, er hat ‘ne Platzwunde, die Zähne sind auch locker, ist mit dem Krankenwagen weg!“ Linie 154 bin ich auch gerade gefahren, nicht darüber nachdenken. Auf der Busanlage Veddel sind jetzt zwei Mannschaftswagen mit über 15 Fahrkartenkontrolleuren und einem Hundewagen eingetroffen. Der Gelenkbus der Linie 13 fährt ab, stoppt nach 100 Metern, die Kontrolleure stürmen den Bus – und der Hund. Ab 21 Uhr soll ich die Fahrkarten allein kontrollieren, wie mein Kollege Lutz. Wenn es Probleme gibt, soll ich die Nottaste drücken, sagt ein Kontrolleur, sie sind dann in vier Minuten da. Meine Zähne nicht mehr!

Parameters

ISBN
9783941999190
Publisher
Holzheimer

Categories

Book variant

2010, paperback

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