Kinder und Jugendliche in brasilianischen Favelas
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Die Zahl der Menschen, die in Armut leben und unter den entsprechenden Lebensbedingungen leiden, wächst stetig. Ein Beispiel hierfür sind Kinder und Jugendliche, die in brasilianischen Armenvierteln aufwachsen und dort einer Vielzahl von Entwicklungsrisiken ausgesetzt sind. Neben einer Bedrohung der körperlichen Gesundheit besteht eine hohe psychische Belastung durch instabile Familien-, Wohn- und Lebensverhältnisse. In dem Buch wird eine psychologische Langzeitstudie vorgestellt, die den Entwicklungsverlauf von Kindern und Jugendlichen anhand verschiedener Parameter beschreibt. Zum einen werden die familiären Verhältnisse dargestellt, welche anhand standardisierter, psychologischer Tests erfasst wurden. Zum anderen wird der Wohn- und Lebensraum der Kinder beschrieben, sowie Gesundheitsfaktoren und eine Vielzahl psychologischer Variablen, die für die kindliche Entwicklung relevant sind. Hierzu zählen Traumatisierung, soziale Bindungen, Religiosität, Lebensqualität sowie persönliche Stärken und Schwächen. Dargestellt werden schließlich die wesentlichen Einflussfaktoren, die Entwicklung fördern oder hemmen können. Die Ergebnisse der Studie zeigen eindrücklich, dass die kindliche Entwicklung in brasilianischen Armenvierteln durch multiple Risiken geprägt ist. Neben instabilen familiären Strukturen, innerfamiliärer Gewalt und sozioökonomischer Benachteiligung prägt eine hohe gesundheitliche Belastung bei unzureichender Gesundheitsversorgung die kindliche Entwicklung. Die Kinder berichten von häufigem Schulversagen und von einer Vielzahl kritischer Lebensereignisse, vornehmlich das Erleben inner- und außerfamiliärer Gewalt. Vor allem eine Häufung traumatisierender Ereignisse stellt eine besondere Bedrohung im Entwicklungsverlauf dar. Als schützende Faktoren erwiesen sich eine positive Geschwisterbeziehung und ein funktionierendes soziales Netzwerk. Letztlich erlauben die Ergebnisse der Studie einige Schlussfolgerungen für die Praxis. Es lassen sich eine Reihe nützlicher Interventionen auf individueller, familiärer und kommunaler Ebene identifizieren, welche der kindlichen Entwicklung trotz der gravierenden Beeinträchtigungen durch die sozioökonomische Benachteiligung förderlich sein können.