Kritische Wissenschaftsforschung
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Nach dem Wandel der 'idealistischen' Pädagogik zur 'realistischen' Erziehungswissenschaft am Ende der Epoche der Bildungsreform (1955-1970) haben die Bedingungen, unter denen die betreffende Disziplin von ihren Vertreterinnen und Vertretern betrieben wurde, zu weiteren Veränderungen geführt. Von der Mitte der 1970er bis zum Ende der 1980er Jahre verzichtete man vor allem auf Grund der vielfältigen Restriktionen zunächst auf die 'politische' und danach auf die 'praktische' Dimension. Man glaubte, durch die Konzentration auf die Forschung eine 'normale' Sozialwissenschaft entwickeln zu müssen, um im Kreise der Disziplinen anerkannt zu werden. Diese Reduktion hatte aber nicht nur Vorteile. In der Phase der 'Transformierung' bzw. 'Kolonisierung' der ostdeutschen Hochschulen (1990-1995) war sie zwar von Nutzen, da sie die Auseinandersetzung der einander fremd gewordenen unterschiedlichen akademischen Kommunikationsgemeinschaften (BRD/DDR) erleichterte, aber in der der 'Kommerzialisierung' bzw. 'Ökonomisierung' (2000-2005) lähmte sie den notwendigen Widerstand. In dem vorliegenden Band werden verstreut veröffentlichte Beispiele Kritischer Wissenschaftsforschung wieder abgedruckt, um zu zeigen, welche Folgen die Abwendung von der genuinen Aufgabe einer 'Handlungswissenschaft' hat, Theorie der Praxis zu sein, d. h. diese zu stärken und zu unterstützen. Der skizzierte Wandel resultiert zwar daraus, dass die Erziehungswissenschaft durch ihren Gegenstand mehr als jede andere Disziplin vom „allgemeinen Gang der Gesellschaft“ beeinflusst wird, aber sie muss sich ihrer „Gesellschaftlichkeit“ bewusst bleiben, wenn - mit Werner Hofmann gesprochen - „jener historische Prozeß der Emanzipation, dem die Universität das dankt, was sie einmal vermochte“, nicht „elementar bedroht“ werden soll.