Fetisch Wachstum
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In Krisenzeiten erschallt angesichts hoher Arbeitslosigkeit und Löcher in den Sozialkassen landauf und landab der Ruf, es müsse alles unternommen werden, um zu neuem Wachstum zu gelangen. Der krisenhafte Wirtschaftseinbruch wird sogar mit der verrückten Vokabel 'Minuswachstum' bezeichnet. Dabei wird geflissentlich übersehen, dass nicht ein Mangel an Gütern und Dienstleistungen in die Krise geführt hat, sondern die periodische Überproduktion. Zu den gewünschten Preisen ist die ganze Warenmasse schlichtweg nicht absetzbar; die Krise zeigt sich in Entlassungen, Pleiten, geringer Auslastung der Kapazitäten usw. Die vom Kapital vorgenommenen Kostensenkungen lassen die kaufkräftige Nachfrage erst recht einbrechen. Der Wachstumswahn führt einerseits zu einer immer schärferen Polarisierung der Gesellschaft in arm und reich; andererseits häufen sich weltweit die ökologischen Katastrophen, die durch die Logik des 'immer Mehr' verursacht sind. Der Autor zeigt, dass die hinter der Wachstumslogik stehenden Wertorientierungen durch eine Verkehrung von Mitteln und Zwecken gekennzeichnet sind und letztlich im Widerspruch zu den Bedürfnissen der Menschen stehen. Er fragt nach den Möglichkeiten eines Wirtschaftens, in dem nicht das 'Haben', sondern das 'Sein' die Richtschnur bestimmt.